1923/24 als Ausstellungsfläche für die Maschinenbauindustrie errichtet, war die Messehalle zu jener Zeit der größte Hallenbau Deutschlands. Das auch als „Achilleion“ bekannte Gebäude war später Sportstätte für Bahnradrennen und erlitt im zweiten Weltkrieg starke Schäden. Bis 1952 wurde die Messehalle umgebaut und als sowjetischer Pavillon wiedereröffnet. In diesem Zug entstand der markante spitze Turm mit rotem Stern in ca. 60 m Höhe. Vorbild standen hierbei Moskauer Bauten der 1930er Jahre. Die Pfeilerhalle mit dem vergoldeten Turm wird im Zustand der 1950er Jahre erhalten. Die zentrale Stahlbogenhalle und die Außenwände des Südportikus bleiben in Teilen im Zustand der 1920er Jahre erhalten. Ein Neubau verbindet die historischen Gebäudeteile und fasst die Stahlbogenhalle als Atrium ein, wobei der Zentralbereich eine nach oben geschlossene Halle bleibt.
GFSL ist mit der Planung der Freiflächen, Gründächer, Innenhöfe und des Atriums beauftragt. Ein besonderer Fokus lag auf dem Regenwassermanagement und dem Thema Dachbegrünung – auf insgesamt 9.000 m² Dachfläche wurden extensiv und intensiv begrünte Dächer angelehnt. Durch Retentionsdächer und oberflächliche Retentionsräume wird das Gebäude vor Überflutung bei Starkregenereignissen geschützt. Natursteinmaterialien der Bestandsanlage konnten in intensiven Abstimmung mit dem Denkmalschutz wiederverwendet werden. Das komplexe Bauvorhaben gliedert sich in drei Bauabschnitte. In Teilbereichen wurde mit der Planungsmethode BIM gearbeitet, um alle Planungsbereiche zu koordinieren. Neben dem Stadtarchiv, städtischen Ämtern und Depotflächen von Museen sind auch Laborflächen vorgesehen, die den Biomedizinischen Campus auf der Alten Messe ergänzen.